Nach dem Überfall auf eine katholische Schule in Nigeria wurde die Zahl entführter Kinder deutlich nach oben korrigiert. Nach Angaben der Christlichen Vereinigung Nigerias (CAN) wurden insgesamt 303 Schülerinnen und Schüler, darunter sehr junge Kinder, sowie 12 Lehrkräfte aus einem Internat im Dorf Papiri im Bundesstaat Niger verschleppt. Bewaffnete Männer hatten die Schule am frühen Freitagmorgen überfallen. Anfangs hieß es, dass 215 Schüler verschleppt worden seien.
Die Angaben seien nach einer eingehenden Überprüfung und endgültigen Zählung korrigiert worden, teilte der Vorsitzende des CAN-Ortsverbands im Bundesstaat Niger, Bulus Dauwa Yohanna, mit. Demnach versuchten 88 Schülerinnen und Schüler zunächst, zu flüchten. Sie seien jedoch von den Angreifern eingeholt und ebenfalls gefangen genommen worden. Die Kinder sind zwischen zehn und 18 Jahren alt und machten rund die Hälfte der gesamten Schülerschaft aus, wie die örtliche Abteilung des CAN mitteilte.
Unklar, wer für Entführung verantwortlich ist
Bislang hat keine Gruppe die Tat für sich reklamiert. In der Mitteilung von CAN wird von “mutmaßlichen Terroristen” ausgegangen. Erst wenige Tage zuvor hatten Bewaffnete im benachbarten Bundesstaat Kebbi 25 Schülerinnen aus einem staatlichen Internat entführt.
Im Norden und Zentrum des bevölkerungsreichsten Landes Afrikas mit mehr als 220 Millionen Einwohnern entführen sowohl kriminelle Banden als auch islamistische Terrorgruppen immer wieder Menschen. Die bislang schwerste Entführung dieser Art war 2014 der Angriff auf eine Mädchenschule im Ort Chibok. Damals verschleppte die islamistische Miliz Boko Haram 276 Schülerinnen, 82 der Mädchen werden bis heute vermisst.
Boko Haram und andere dschihadistische Gruppen, die eine gewaltsame Kampagne zur Einführung einer strengen islamischen Herrschaft in Nigeria führen, wollen mit den Entführungen meist politische Forderungen stellen. Den Banden geht es dagegen meistens darum, Lösegeld zu erpressen oder die Freilassung ihrer inhaftierten Mitglieder zu erreichen.







