Die Europäische Union will sich direkt an Bergbauprojekten in Australien
beteiligen, um die Versorgung mit Rohstoffen zu sichern. Eine Liste mit Projekten, die die EU unterstützen werde, solle
“sehr, sehr bald” veröffentlicht werden, sagte EU-Handelskommissar Maroš Šefčovič in
Melbourne vor Journalisten. Er habe am Donnerstag mit der australischen Rohstoffministerin
Madeleine King über konkrete Vorhaben und deren Finanzierung gesprochen. Im Gespräch waren demnach Kapitalbeteiligungen, langfristige Abnahmevereinbarungen oder gemeinsame Investitionen.
Derzeit gebe es “mehr Schwung” für ein Handelsabkommen zwischen Australien und der EU, sagte Šefčovič. Anfang nächsten Jahres könnte es eine weitere Verhandlungsrunde geben.
Durch die Beteiligung an den australischen Projekten soll der Zugang zu kritischen Mineralien wie Lithium und Seltenen
Erden gesichert werden. Diese sind wichtig bei der Produktion von E-Autos, Windkraft, Smartphones sowie für Künstliche Intelligenz und Militärtechnik. Zu den Geldgebern könnten die Europäische Investitionsbank
(EIB), nationale Förderbanken und Industrieunternehmen gehören.
Die EU bemüht sich derzeit, ihre Lieferketten zu sichern und Abhängigkeiten insbesondere von China
zu verringern. Im Zuge des Handelsstreits zwischen den USA und China, in dessen Rahmen China seine Marktmacht offen als Druckmittel einsetzt, hat das Thema weiter an Bedeutung gewonnen. Die 27 Mitgliedstaaten der EU streben daher nach neuen Rohstoffhandelspartnern. Am Donnerstag einigten sich die EU und Südafrika auf ein Abkommen für die künftige Zusammenarbeit bei der
Gewinnung und Veredelung von Mineralien und Metallen.
Rohstoff-Abkommen mit den USA
Australien rechnet mit Interesse aus weiteren Ländern. “Nachdem sie gesehen haben, was wir mit den Amerikanern gemacht haben, glaube ich, dass das Interesse der Europäer, Japaner, Südkoreaner und Singapurer an unseren Aktivitäten in diesem Bereich gestiegen ist”, sagte Handels- und Tourismusminister Don Farrell am Mittwoch in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters. “Vor allem die Europäer wollen nicht außen vor bleiben.”
Ende Oktober hatten Australien und die USA ein Abkommen
über die Zusammenarbeit bei kritischen Mineralien und Seltenen Erden im
Umfang von 8,5 Milliarden US-Dollar geschlossen. Innerhalb eines halben
Jahres wollen die beiden Länder
mehr als drei Milliarden US-Dollar in Projekte für kritische Mineralien
investieren.







